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Liebe Grüße Kerstin

My little green kitchen - Sylwia Gervais // Buchvorstellung Oh Jaja

26. April 2020

Über unterschiedliche Ernährungsweisen, warum man dem Körper was Gutes tun muss und was das alles mit dem Buch "My little green kitchen" von Sylwia Gervais zu tun hat!

Ich bin schon ziemlich lange Vegetarier. Aber das ist ja nur eine unter vielen Ernährungsarten. Daneben gibt es beispielsweise Vegan, Low Carb, Detox, Paleo, Clean Eating, Flexitarier, Frutarier und noch viel mehr... Was jetzt die richtige von den genannten Beispielen für den Einzelnen ist, das muss vermutlich jeder für sich entscheiden. Ich fände es schon gut, wenn es mehr Leute geben würde, die nicht mehr jeden Tag Fleisch konsumieren würden. Oder auch mal hinterfragen, wo denn Ihre Mahlzeit herkommt und unter welchen Umständen die Tiere leben müssen... Das wäre ja schon mal ein Anfang! Jedoch bin ich der Überzeugung, dass extreme Formen meistens nicht die beste Idee ist. Weder für den Körper, noch für die Seele. Das mag jetzt bisschen philosophisch klingen, aber wenn man über Jahre in seinem näheren Umfeld mitbekommt wie Leute mit ihrem Körper umgehen, dann scheint das sicher nachvollziehbar zu sein.

Meine beste Freundin (nennen wir sie Yasmin), die ich in der 7. Klasse am Gymnasium kennenlernte, hatte eine Essstörung. Zunächst war das Ganze für mich nicht besonders auffällig. Ich kannte sie nur so schlank, wie sie war. Sehr hübsch dazu: Kurze Haare, die mal rot, mal lila und auch blond waren, markantes Lächeln gepaart mit einem coolen Kleidungsstil. Wenn wir irgendwo hinkamen, dann war sie der Mittelpunkt. Damals fiel mir das gar nicht so auf, aber rückblickend ist das definitiv so. Alle Typen fragten mich ständig wo Yasmin denn sei, was sie denn mache und ob sie noch auftauchen würde. Trotzdem fand sie sich selbst alles andere als schön, denn mit der Zeit wurde sie immer dünner. Yasmin hatte Bulimie. Sie war es, die unbedingt Eis essen gehen wollte und nach dem Verschlingen des Eisbechers auf der Toilette verschwand. Auf der Klassenfahrt nach Salzburg wollte sie bei 35 Grad Hitze unbedingt allein in die Stadt. Ich war es, die sie wie ein Detektiv durch alle Gassen verfolgt hat, aus Angst sie könnte irgendwann einfach zusammenklappen.

Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.

Winston Churchill

Ich lies sie nicht mehr aus den Augen, aber das führte dazu, dass sie mich immer weniger mochte. Einerseits wollte ich unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen, aber zu sehen wie sie zugrunde ging, zerriss mir das Herz. Die Lehrer wussten irgendwann Bescheid, die Eltern wollten es nicht wahrhaben. Ihre Tochter war nicht krank. Ihre Tochter war schlank und fit... Dazu wurde sie irgendwie immer trauriger, sie hatte ihr tolles Lächeln verloren. Sie plante was sie alles Tolles kochen und essen wollte, stand ewig in der Küche und anstatt das Gericht zu genießen, erbrach sie es 5 Minuten später wieder. Sport war zu ihrer zweiten Sucht geworden. Yasmin joggte vor dem Unterricht und verausgabte sich nachmittags im Fitness-Studio. Vor dem Bett gehen wurde sich noch daheim auf dem Stepper abgestrampelt. Kurz nach dem Abi wog sie noch 36kg willigte dann endlich in eine Therapie ein. Doch ihre Eltern holten sie nach einem Aufenthalt von 3 Tagen wieder ab, denn ihr Kind sei doch gar nicht krank... Diese Krankheit hat unsere Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und schließlich ist sie daran gescheitert. Yasmin wollte keine Hilfe. Zusehen zu müssen und nicht helfen zu können war für mich nach 6 Jahren irgendwann unerträglich.

Ich hab lange überlegt, ob ich diese ernste persönliche Story in meinen Blog packen soll und ob es wirklich zu einer Kochbuchvorstellung als Intro passt. Schlussendlich finde ich: JA. Kochen, Backen und Essen hat so viel auch mit Genießen zu tun. Es ist so verdammt wichtig, dass man sich in seinem Körper wohlfühlt und versucht ihm was Gutes zu tun. Bewegung & Sport ist wichtig, aber sich auch mal was gönnen vielleicht genauso. Mal nicht so hart zu sich selbst sein. Irgendwie die Balance finden und glücklich sein =) Ziemlich perfekt, dass das tolle vegane Kochbuch von Sylwia Gervais, welches ich Euch ans Herz legen möchte: "My little green kitchen - Ernten - Kochen - Genießen" heißt. Es ist unglaublich vielfältig und man ist erstaunt welche Köstlichkeiten man in der grünen Küche & in der Natur so finden kann. Ich sag nur: Löwenzahngelee, Blumenkohlsteaks und Spinat Piroggen :) Und jetzt heißt es: Bühne frei für Syl!


Interview mit Sylwia Gervais - Autorin des Buches "My little green kitchen"

Wenn Du ein Gemüse wärst, für welche Sorte würdest Du Dich entscheiden und warum? ;)

Wahrscheinlich eine gelbe oder orange Karotte – schön süß,lang, schlank, gesund und mit vielen Haaren =)

Du hast zunächst ein technisches Studium absolviert und seitdem arbeitest Du aber als Fotografin & Stylistin. Wie kam der Wandel und hast Du Dir Dein kreatives Handwerkszeug selbst beigebracht?

Ich war schon immer beides, kreativ und technisch. Es gibt fast nichts was ich kreativ nicht ausprobiert hätte, ich nähe, stricke, häkle, renoviere Möbel, ich bringe mir alles, was ich mag selber bei, ich liebe es einfach, finde deswegen die Tage einfach viel zu kurz, ich habe noch so viel was ich lernen möchte. Auch das Fotografieren etc. habe ich mir selbst beigebracht.

Was gefällt Dir an Deiner kreativen Arbeit besonders und was magst Du daran eher nicht so gerne?

Ich liebe meine Freiheit, was ich nicht mag, ist unter Hochdruck arbeiten zu müssen das „killt“ die Kreativität oft.

Dein Kochbuch "My little green kitchen" ist ein Herzensprojekt von Dir. Wie lange hat die Entstehung gedauert? Welche Höhen und Tiefen gab es dabei? Erzähl doch mal!

Erstmal dauerte es ein gutes Jahr die Idee mit dem Verlag zu klären, an ihr zu feilen etc. Danach noch ein gutes halbes Jahr das Buch zu schreiben, fotografieren etc. Da ich die Zeit, die ich für das Buch gebraucht habe, total unterschätzt habe (siehe oben – Arbeiten unter Hochdruck) hatte ich vor der Abgabe noch nicht alles fertig. Noch schlimmer… Kurz vor Abgabe habe ich meine Festplatte sauber gemacht inkl. einige Bilder – das war eine Katastrophe! Einige Rezepte musste ich komplett neu produzieren.

Was verbindest Du mit dem Begriff "Green Living"? Was bedeutet das für Dich persönlich?

Es fängt im Kopf und Herz an: meine ganzheitliche Einstellung zum Leben: Natur, Gesundheit, nachhaltiges Lifestyle, Minimalismus usw. Ich bin noch nicht auf jedem Gebiet da wo ich sein möchte, aber schon ziemlich weit. Der Weg dahin ist schön und ich genieße es sehr.

Dein Buch ist eine Reise durch das Jahr. Welche Jahreszeit magst Du am liebsten und warum?

Ehrlich gesagt jede! Ich merke, dass ich mich auf jeder Jahreszeit sehr freue. Jetzt halte ich z. B. noch zum Teil mein „Winterschlaf“, (Anmerkung Kerstin: Die Interviewantworten liegen schon etwas länger ;) ein wenig zurückgezogen, arbeite aus was ich dann im Frühling und Sommer „lebe“ und freue mich, wenn der Frühling noch nicht gleich Ende Februar kommt. Ich brauche einfach diesen „Winterschlaf“ sehr.

Nenne drei Gemüsesorten, die extrem unterschätzt sind und erzähle uns was man damit feines Kochen kann!

Grünzeug von Radieschen, Karotten, Kohlrabi etc. – viel zu viele Menschen schmeißen es weg – man kann daraus wundervolle Salate, Suppen, Pestos usw. machen (siehe mein Buch ☺
Steckrübe – mega in Suppe, Püree oder zum Beispiel als Schnitzel – siehe mein Blog ☺
Topinambur – vor allem roh in Salaten den ganzen Winter lang

Was ist Dein aktuelles Lieblingsrezept aus Deinem eigenen Buch? Wieso ist es besonders lecker? =)

Karotten Hummus – ich liebe den Geschmack von im Ofen gerösteten Karotten gemischt mit Kreuzkümmel und Tahini aus Mandeln

Ein großes Thema im Buch und auf dem Blog ist: Fermentieren. Was ist daran so toll und warum sollten das die Oh Jaja Leser unbedingt mal ausprobieren?

Fermentieren ist einfach genial – heute ist Gesundheit unserer Darmflora (heute heißt es eigentlich Mikrobiom) sehr wichtig und die Verbindung zu unserem Wohlbefinden physikalisch sowie psychisch enorm. Durch unsere tägliche Nahrungsaufnahme sind wir nicht mehr in der Lage unser Mikrobiom mit genug Bakterien z.B. Milchsäurebakterien zu füttern und helfen uns hier eben mit fermentierten Lebensmitteln. Sie sind lecker, für unseren Körper leicht verdaulich, versorgen uns u.a. mit jeder Menge lebendigen, guten Bakterien und peppen unsere Küche auf.

Was würdest Du unbedingt gerne lernen und warum?

Ich bin gerade mitten in meiner Phyto Ausbildung – Wild- und Heilkräuterkunde – das ist ein Riesen Thema, es wird noch ne Weile dauern bis ich alles drauf habe – da ist meine jetzige Herausforderung.

Du gibst ja auch Food + Ernährungsworkshops. Was kann man da so Schönes bei Dir lernen? 

Zurzeit eben vor allem Fermentieren. Diese Workshops sind so gefragt, dass ich nicht dazu komme andere Workshops anzubieten ☺

Warum muss man Dein Kochbuch unbedingt im Schrank stehen haben? =)

Ich habe gehört es ist inspirierend auch für nicht – Veganer :). Es zeigt einfach umsetzbare Rezepte, die helfen mehr Gemüse ins tägliche Menü zu integrieren. Auch Kinder mögen es sehr, vor allem viele kleine DIY Ideen, die von der Natur inspiriert sind.


Wo bekommt man das tolle Kochbuch "My little green kitchen"?

Das grüne Buch ist im Hölker Verlag (ISBN: 978-3-88117-184-7) erschienen und da könnt Ihr es auch ganz einfach bestellen. Noch besser ist es allerdings, wenn Ihr Eure lokale Buchhandlung unterstützt und dort ordert. In Zeiten von Corona kämpfen alle kleinen Läden ums Überleben und der Buchhändler Eures Vertrauens wird sich mega über einen Kauf freuen =) Schaut doch auch gerne mal auf dem Blog von Sylwia vorbei, denn der ist bis oben vollgepackt mit Inspiration in Sachen green lifestyle!

Schlusswort

Wie ernährt Ihr Euch so? Wollte Ihr die vegane Küche vielleicht auch mal ausprobieren? Ich liebe es ja neue Sachen auszuprobieren und bin immer auf der Suche nach neuen tollen Rezepten, die ein bisschen glücklich machen. Es gibt da noch so einige Gerichte, die ich aus dem Buch von Syl nachkochen muss. Ich weiß nur nicht welches als Nächstes drankommt ;)


Liebe Grüße aus der Küche
Kerstin


Photo Credit: Sylwia Gervais

 

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