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Liebe Grüße Kerstin
6. Dezember 2020
Warum ich analog in unserer digitalen Welt gut finde, gerne beruflich mit Kanban arbeite und was das alles mit dem agilen Label zettelweise zu tun hat!
Ich mag Notizbücher. Das fing womöglich mit dem ersten Tagebuch an, das ich von meiner Tante in der 1. Klasse geschenkt bekommen habe. Zuerst noch holprig, aber es gab Zeiten da habe ich wirklich jeden Tag aufgeschrieben oder auch gemalt was mir so durch den Kopf geht. Diese Routine habe ich zwar nicht beibehalten meinen Tag oder meine Stimmung zu dokumentieren, aber ich habe schon früh gemerkt, dass es mir unglaublich hilft Sachen auf Papier festzuhalten. Manche Dinge müssen für mich einfach runtergeschrieben werden, damit sich das Kopfkino nicht ständig dreht. Ansonsten beschleicht mich das dumpfe Gefühl, dass ich was Wichtiges vergessen haben könnte. Ich müsste mich sonst ständig dran erinnern und das nimmt einfach Platz für andere Sachen weg.
In der Schule war ich auch eher der Typ: "Von der Hand in den Kopf". Viele müssen sich ja Sachen nur durchlesen und dann ist das total im Gehirn verankert. Zu den Kandidaten gehöre ich leider definitiv nicht ;) Millionen Karteikarten, Hefte und Zettel wurden während Schul- und Studiumszeit voll geschrieben, um das Gelernte zu festigen. Schon beim puren Abschreiben hat man einfach das Gefühl was für das jeweilige Fach zu tun und ein Teil bleibt da dann definitiv schon hängen. Die Begriffe, die ich mir so gar nicht merken konnte, wurden einfach noch zig Mal aufgeschrieben, bis ich diese dann auch endlich im Schlaf runterbeten konnte.
In meiner Studiumszeit war es zwar schon üblich mit Computer zu arbeiten, aber die digitalen Möglichkeiten war bei Weitem noch nicht so groß wie heutzutage. Viele Dinge sind digital auch unglaublich praktisch. Allein schon, dass sich Dokumente auf unterschiedlichen Geräten synchronisieren. Es gibt mittlerweile geniale Online-Tools, die einem den Berufsalltag so viel einfacher machen. Und auch in meinem Büroalltag möchte ich den Laptop keine Sekunde missen. Allerdings gibt es immer noch Dinge, die ich viel lieber analog mache. Während andere Kollegen gar keine Zettel mehr am Arbeitstisch haben, gibt es bei mir mehrere Stapel aus: Post-Ist, Hefte, Zettel & Co. Natürlich brauche ich dazu auch unterschiedlich farbige Stifte. Nur mit einer Farbe kann ich nicht arbeiten ;) Skizzen und die ersten Einfälle zu unterschiedlichen Themen werden immer mal schnell aufs Papier gebracht. Ich kann mir null vorstellen, das mit einem Programm am Rechner zu machen. Keine Chance! Da hätte ich immer den Anspruch, dass es "schön" aussehen muss. Bei Papier kann man immer noch sagen "Hab ich mal schnell hingekritzelt". Das hat irgendwie für mich nicht den Anspruch perfekt und vollständig zu sein. Da kann ich einfach mal machen ohne mich gleich zu verkünsteln. Ich kenn mich ja, dass ich ansonsten nach ner schönen Schrift, der passenden Hintergrundfarbe oder sonst was suche ;) Die Ablenkung ist da einfach viel zu groß.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.
Zudem bin ich ein großer To-do-Listen Verfechter. Ich liebe es erledigte Sachen abzuhaken. Allerdings habe ich dann oft das Problem, dass die Liste immer länger wird und ich ständig wieder neue Listen anfange... Beruflich arbeite ich mit unterschiedlichen agilen Methoden, die ich aber privat oft nicht benutze, weil ich sie eher digital kenne. Beispielsweise arbeiten wir in manchen Bereichen mit Kanban. Das ist ursprünglich eine Methode aus der Produktionsprozesssteuerung, die von Toyota entwickelt wurde. Kanban hilft dabei, den Fluss der Arbeit zu visualisieren. Im klassischen Modell gibt es drei Spalten:
Man hat immer einen sehr guten Überblick in welchem Stadium sich die einzelnen Aufgaben gerade befinden. Ich habe das bereits digital mit meinen privaten To Dos versucht. Aber ehrlicherweise nervt es mich, dass ich mich immer irgendwo in ein Tool einloggen muss oder den Rechner dafür brauche. Ich arbeite sehr digital in meinem Job und zu Hause darf es ruhig auch mehr analog sein. Manchmal ist das für Geist & Seele auch echt entspannter...
Als ich gesehen habe, dass es ein agiles Notizbuch gibt, das sozusagen ein Kanban-Board integriert hat, war ich sofort hellauf begeistert und habe mir eines vorbestellt. Natürlich wollte ich auch wissen wer hinter dieser super coolen Idee steckt. Daher präsentiere ich Euch heute das Label zettelweise und habe die Gründerin für Euch (und natürlich auch mich) interviewt. Hey ho - let's go!
Zu Beginn ein paar locker flockige Fragen zum Warmwerden:
Du hast ein agiles Notizbuch entwickelt. Was heißt für Dich persönlich agil?
Flexibel sein, schnell umplanen und umorganisieren können. Umdenken und die Denkweise schnell ändern und anpassen können. Gerade zur jetzigen Zeit, wo alles sehr unberechenbar und hektisch ist, finde ich es umso wichtiger, dass wir uns selbst agiler aufstellen. Sowohl von unserer inneren Haltung / Denkweise, als auch von der Art wie wir uns organisieren.
Warum glaubst Du, dass wir sowas "Oldschooliges" wie ein Notizbuch in der digitalen Welt brauchen? PS: Ich liebe auch Notizbücher ;)
Sehr gute Frage – und das bin ich tatsächlich schon oft gefragt worden. Tatsache ist, dass das Geschriebene besser im Kopf bleibt. Wir können uns Sachen besser einprägen und merken, wenn es handschriftlich notiert worden ist. Ich finde, dass alles dadurch „greifbarer“ wird – und verbindlicher. Ein Ziel, das handschriftlich aufgeschrieben wird – und vielleicht noch unterschrieben wird, hat eine andere Verbindlichkeit als etwas, das man am Computer kurz getippt hat.
Was machst Du beruflich und wie bist Du auf die Idee zu zettelweise gekommen? Wie lange hat der Prozess gedauert von dem ersten Gedanken bis zur ersten fertigen Version?
Ich bin aktuell noch in Elternzeit – bin allerdings als Projektmanagerin angestellt. Neben dem klassischen Projektmanagement (Wasserfall) wurden dort agile Methoden eingeführt, um flexibler, effektiver und somit schneller Projekte zu gestalten. Nach einem CSM Seminar (Certified Scrum Master) kam mir die Idee mit dem Kanban-Board in einem Notizbuch. Ich hatte ein Kanban-Board im Büro an der Wand hängen – aber sobald man im Homeoffice ist, in Terminen oder unterwegs, fehlte mir die To-do Übersicht. Und To-do-Listen habe ich schon immer gehasst. Ehrlich. Immer war der Blick auf die Sachen, die ich nicht geschafft hatte, jeden Tag habe ich diese Listen immer neu geschrieben – es kamen neue To-dos dazu – Prios wurden geändert und die anfänglich ordentliche To-do-Liste war ein einziges Chaos…
Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es rund anderthalb Jahre. Ich habe mir mein altes Notizbuch erstmal selber umgebaut und so genutzt, bis es auseinander fiel. Erst dann habe ich Online nach so etwas in „schön“ gesucht – und bin einfach nicht fündig geworden. Mich haben immer mehr Leute auf mein selbstgebasteltes Notizbuch angesprochen, bis ich eines Tages dachte – ich mache daraus ein eigenes Produkt…
Du hast Dein agiles Notizbuch mit der Community (zukünftigen Kunden) nutzerzentriert entwickelt. Wie genau sah das aus? Welche Learnings hast Du daraus so gezogen?
Der Prototyp war bereits entwickelt und produziert – und diesen habe ich an Tester, die sich gemeldet haben, geschickt. Sie sollten es testen, sich damit ausprobieren und dann nach ein paar Wochen Fragen beantworten dazu. Die Resonanz zum Testen war so überragend. Habe nicht gedacht, dass sich so viele melden. Ich musste auslosen, da ich fair bleiben wollte.
Des Weiteren habe ich auch häufiger Umfragen gemacht in den Stories oder über Posts viel Input durch Kommentare erhalten. Meine Learnings daraus – Nutzer sehen das Produkt oft ganz anders als du selbst. Und alleine deren Meinung zu bekommen ist Gold wert! Ich bin sehr perfektionistisch – und habe ein, zwei Sachen gehabt, die ich am Prototypen ändern wollte – aber die wurden noch nicht mal erwähnt von den Nutzern ;) Dafür hatten sie andere Ideen oder Vorschläge. Ist jedenfalls sehr sehr spannend – und hilfreich Feedback von zukünftigen / potenziellen Nutzern zu bekommen!
Ich habe aber auch gelernt, dass man nicht alle Meinungen und Ideen immer umsetzen kann. Du fragst 10 Leute und bekommst 10 verschiedene Meinungen. Aber auch ungefragt kommt Feedback – und das ist einfach so schön - wenn Kunden sich nach dem Kauf melden und mir eine E-Mail schreiben – das Produkt loben, mir ihre Ideen oder Gedanken dazu mitteilen. Alleine, dass sie sich die Zeit dafür genommen haben – das weiß ich so zu schätzen! Damit ich einen Überblick über alle Anregungen und Ideen habe, kommen sie in meinen eigenen Think Tank – der Ort für Ideen rund um die zukünftigen Produktentwicklungen.
Wie hat Dein Umfeld reagiert als Sie von Deinen Plänen zu zettelweise erfahren haben? Haben sie Dich eher ermutigt oder davon abgeraten?
Ah noch so eine gute Frage! Meine Familie, mein Mann und meine Freunde waren durchweg positiv gestimmt. Sie meinten, ich solle es wagen und einfach mal machen. Dennoch weiß ich, dass es so einige gab, die sich gefragt haben, warum ich zur digitalen Zeit ein analoges oldschool Produkt herausbringe. Spätestens jetzt habe ich ihnen aber gezeigt, dass der Markt auf jeden Fall dafür da ist. Vor allem, wenn man hingeht und ein bekanntes klassisches Produkt neu interpretiert…
Der Einband Deines Produktes ist aus "veganem Leder" (find ich mega!) Aus was besteht das genau und warum hast Du Dich dafür entschieden?
Das vegane Leder vom Cover des agilen Notizbuches ist aus Italien und hat eine lederähnliche Struktur sowie eine sehr weiche, griffige Haptik – ist aber kein echtes Leder. Es besteht aus Polyurethan, dem gleichen Stoff, wie Schuhe oder Taschen aus Kunstleder. Es ist unempfindlicher als einen Leinen- oder Kartoneinband – tierfreundlicher und auch natürlich auch günstiger als echtes Leder. Ich habe mein agiles Notizbuch schon häufiger mal versehentlich mit Kaffee beträufelt oder mit Saft (ja, ich bin ein Tollpatsch…) – es kann ganz einfach mit einem feuchten Tuch weggewischt werden.
Welche Höhen und Tiefen hast Du bei der Produktentwicklung bisher durchlebt? Plaudere doch ein bisschen aus dem Nähkästchen =)
Wie viel Zeit hast du denn genau? ;) Nee, im Ernst – wenn mein Mann jedes Mal einen Euro bekommen hätte, wenn ich Sätze wie: „ich lass es“ oder „ich schmeiß es hin“, „ich kann nicht mehr“ gesagt habe, dann hätte er sich einen ziemlich guten Nebenverdienst aufgebaut ;). Es ist wirklich nicht einfach das alles neben meinen zwei kleinen Kindern und Haushalt etc. zu schaffen. Im Nachhinein war irgendwie klar, als ich hochschwanger mit meinem zweiten Kind beim Notar saß und die Firma gegründet habe, dass es kein Sonntagspaziergang wird. Aber: mit einer guten Organisation und Betreuungshilfe von Familie und Freunden, kann man – Frau ;) – viel schaffen. Ich kann an der Stelle nur allen sagen – wenn ihr eine Idee habt, die euch nicht loslässt, und ihr mit Herz und Seele daran glaubt – dann macht es. Man muss nicht direkt Kredite oder Investoren suchen – finde ich sowieso besser, wenn man es selber stemmt am Anfang. Wichtig ist nur anzufangen. Und es muss nicht alles zu Beginn perfekt sein. Ich als Perfektionistin habe da oft noch mitzukämpfen. Aber ganz nach dem agilen Prinzip – anfangen mit deiner Idee und dann weiterentwickeln und Schritt für Schritt anpassen, wachsen etc.
Wo lässt Du zettelweise produzieren und wie bist Du hier an die richtigen Kontakte gekommen? Ich stelle mir das super schwierig vor - außer man kommt direkt aus dem Bereich.
Ich habe viel recherchiert. Und gegoogelt und telefoniert. Es ist erstaunlich, wie hilfsbereit die Menschen am Telefon sind, wenn sie einem nicht weiterhelfen können – sie empfehlen Kontakte oder zum Teil sogar Konkurrenten, die Sachen umsetzen können, die sie nicht können. Ich produziere in Europa, in einem Nachbarland Deutschlands. Das war mir ganz wichtig, da ich den CO2 Fußabdruck so gering wie möglich halten wollte. Der Logistikdienstleister kommt sogar auch aus Köln, wie ich. Da sind die Wege noch kürzer.
zettelweise ist ja sozusagen Dein "drittes Baby". Wie wuppst Du das alles zwischen Mama sein, Haushalt und ein eigenes Produkt entwickeln? Irgendwelche Überlebenstipps? ;)
Der Wille versetzt Berge – oder wo ein Wille, da ein Weg.
Wie schon gesagt, ich habe mir wirklich oft gedacht – ich kann nicht mehr / ich lasse es.
Aber die Motivation weiterzumachen war größer. Der Gedanke ist einfach schön, dass ich anderen Menschen dabei helfen kann, sich besser, effektiver zu organisieren. Und dass sie die wieder Spaß und Motivation dabei empfinden, wenn sie ihren täglichen To-dos nachgehen.
Ich bin da sehr kreativ, wie ich Zeit zwischendurch finde, um meine To-dos zu erledigen.
Morgens ab 5:00 Uhr, wenn die Familie noch schläft (ist aber auch echt hart, vor allem als der schlechteste Frühaufsteher der Welt…) oder mittags, wenn die Kleinste Mittagsschlaf macht.
Oder abends und an Wochenenden.
ABER: auch da muss oft etwas liegen bleiben und ich muss priorisieren.
Ich würde gerne so viel mehr machen, aber meine Zeit „alleine“ ohne die Kinder ist sehr begrenzt… (Daher auch mein Wunsch nach der „Zeit-anhalten-Zauberkraft“) ;-D
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich viel Unterstützung von meinem Mann und meiner Familie und meinen Freunden bekomme. Oft frage ich sie selber und bitte um Hilfe – ich finde jede Familie braucht ein Netzwerk an Herzensmenschen, die sich gegenseitig helfen und unterstützen bei der Kinderbetreuung.
Hast Du noch weitere Produktideen, die Dir schon im Kopf rumschwirren oder brauchst Du jetzt erstmal eine Pause? =)
Du wirst lachen – aber ja, habe ich… ;) Einige in Bezug auf das agile Notizbuch – und ein, zwei andere Ideen, die ganz und gar nichts damit zu tun haben – aber auch da, gehe ich agil an die Sache heran – eins nach dem anderen und ich mache hiermit Schritt für Schritt weiter und lerne viel beim Machen (Learning by Doing) – jetzt noch mehr auf dem Tisch zu haben wäre fatal. Also alles schön eins nach dem anderen ;)
Ihr bekommt die schicken agilen Notizbücher direkt auf der Webseite von zettelweise. Ihr habt nur noch die Qual der Wahl bezüglich der Farbe:
Ich brauche Euch nicht sagen, dass das ein mega Geschenk ist oder? Der Jahreswechsel steht ja kurz bevor was so neue Pläne, Ordnung & Co. betrifft. Allerdings kann man ja eh immer mit einer Veränderung beginnen und muss nicht auf den 1. Januar warten ;)
Liebe Zettel-Grüße
Kerstin
Photo Credit: zettelweise