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Liebe Grüße Kerstin

Ich steh auf Wildkräuter // kruut

16. Februar 2019

Über die Liebe zu natürlicher Medizin, warum ich krank sein so furchtbar finde und was das alles mit dem tollen Label kruut zu tun hat!

In der Grundschule war ich ständig krank. Irgendwie stolperte ich von einer Erkältung in die Nächste. Ständig Halsweh, fortlaufend eine rote Triefnase und alles andere als fit. Sobald die Erkältungszeit drohte, lag mein Immunsystem schon am Boden und ich im Bett ;) Dementsprechend oft waren wir beim Allgemeinarzt um hier mal irgendein Mittel zu bekommen, dass auch wirklich hilft oder dazu beitragen würde nicht bei jedem anfliegenden Bakterium oder Virus sofort wieder erwischt zu werden. Der nette Mann im weißen Kittel meinte aber nur, dass es eben so eine Zeit sei wo das Immunsystem sich stärken müsse und es wäre "normal" so oft krank zu sein. Ich kann mich noch gut erinnern, dass er mir immer gleich zwei Flaschen vom guten Hustensaft, der abartig gut nach Kaugummi schmeckte und so eine geile pinke Farbe hatte, aufgeschrieben hat. Dazu noch eine dicke Packung Antibiotikum. Kurzfristig hat das geholfen, bis in 3 Wochen der nächste Schnupfen + mehr vor der Tür stand ;)

Zu dem Erkältungswahnsinn kam dann noch das leidige Thema Blasenentzündung. Es war eine ziemlich ätzende Zeit. Solange bis meine Oma durch Zufall nen Kontakt zu einem Heilpraktiker aufgetan hat. Meine Eltern probierten mir alles aus und so saßen wir zwei Wochen später bei einem sehr netten grauhaarigen Mann, der mir per Augendiagnose sagte, was mir fehlte. Das war zunächst sehr spooky, denn wir hatten gar nicht gesagt was mir so fehlte. Auch mit der Wünschelrute wurden einige Medikamente auf Wirksamkeit ausgetestet. Anfangs wirkte alles etwas befremdlich, aber ich mochte den Mann von der ersten Sekunde an: unglaublich sympathisch, eine wahnsinnig angenehme Stimme - wir waren sofort auf einer Wellenlänge =) Daheim wurden dann die ganzen Fläschchen bestellt. Das war eine etwas teurere Angelegenheit, denn die Krankenkasse übernimmt davon ja meist nichts. Schlussendlich hat seine Auswahl an homöopathischen Mitteln meine Erkältungsspirale beendet. Klar war ich noch 1-2 mal im Jahr krank, aber das war ja kein Vergleich zu vorher!
Noch heute greife ich zum Telefon, wenn ich irgendwas krankheitstechnisches nicht in den Griff bekomme und frage meinen Heilpraktiker von damals. Die Schulmedizin hat durchaus ihre Berechtigung, aber es gibt eben manchmal auch einfach andere Mittel zum Ziel zu kommen. Die natürlichen Sachen sind zudem für den Körper auch um einiges verträglicher!

Die Natur ist die beste Apotheke.

Sebastian Kneipp

Ich hasse es krank zu sein. Damals schon und heute vermutlich noch viel mehr. Allein schon, wenn ich nicht durch die Nase atmen kann, weil alles total verstopft ist, bekomme ich die Krise. Als Kind war ich immer den Tränen nahe mit den Worten "Mama, ich komm nicht durch die Nase ;)". Kein Spaß für meine Mitmenschen, wenn ich nicht so agieren kann wie ich will, weil mich irgendwas in die Knie gezwungen hat. Ich gehe 100 mal lieber in die Arbeit, als halbtot im Bett zu liegen.

Im Juli 2018 hab ich mich berufsmäßig etwas umorientiert und bei einem Start-up in einem großen Unternehmen angefangen. Für mich war das die perfekte Kombi: Vorzüge eines agilen kleinen Teams und dabei die Sicherheit einer großen Firma im Rücken. Leider hat sich die stabile Lage im August 2019 geändert und es stand mehrere Wochen im Raum, dass das Start-up aufgelöst wird, da der Konzern keine guten Zahlen mehr schrieb. Zunächst dachte ich, dass mir die Situation nicht wirklich was ausmacht. Doch das war weit gefehlt. Diese Ungewissheit, ob es weitergehen würde oder doch nicht, fraß mich innerlich auf. Ich war irgendwie nervös, konnte nicht gut abschalten und schlief nicht besonders gut. Zu dieser Zeit bin ich über die Kräuterauszüge von kruut gestolpert und habe mir Ruhe und Kraft bestellt. Ich fing wieder an regelmäßig zu Laufen um den Kopf freizubekommen und trank mein tägliche Dosis Wildkräuter. Das tat mir irgendwie verdammt gut. Genau deshalb stelle ich Euch heute das kleine coole Label vor und bald wisst Ihr auch was es mit diesen Oxymels so auf sich hat =)


Interview mit Annika Krause von kruut

Stellt Euch doch mal kurz vor! Wer seid Ihr, was habt Ihr für einen beruflichen Background und für welche Aufgaben seid Ihr bei kruut zuständig?

Wir sind Thorben und Annika und haben vor knapp über einem Jahr kruut gegründet. Wildkräuter haben bei uns beiden im Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Thorben’s Großvater stellt für die gesamte Familie Tinkturen gegen allerlei Wehwehchen her und hat einen Garten mit Heilpflanzen aus aller Welt. Auf diese Weise ist er schon früh mit der Heilwirkung der heimischen Flora und Fauna in Berührung kommen. Meine (Annika’s) Großeltern hatten einen Hof in Niedersachsen. Hier war es selbstverständlich, dass Giersch und Brennnessel auch auf den Tisch kamen. Ich erinnere mich an leckere Gerichte, wie Brennnesselauflauf und Gierschbratlinge. Eine meiner schönsten Kindheitserinnerung ist, wie ich glücklich auf einer Wiese liege und Sauerampfer nasche.

Beruflich waren wir beide vor kruut in ganz anderen Bereichen unterwegs. Thorben in der Beratung, ich in der Forschung. Nun organisieren wir Wildkräuterwanderungen und stellen unsere Oxymels her.

Wenn Du ein wildes Kraut wärst, welches würdest Du Dir aussuchen und warum? =)

Definitiv die Brennnessel. Weil das Kraut wahnsinnig inhaltsstoffreich ist und so allen guttut, die sich trauen es zu nutzten. Dabei weiß die Brennnessel sich aber auch gut zu schützen. Ich bin der festen Überzeugung, hätte die Brennnessel nicht ihre abschreckenden Brennhaare, wäre sie schon längst kultiviert worden. Das Kraut ist super robust, verleiht dem, der es zu schätzen weiß, eine mega Power, aber entzieht sich der konventionellen Nutzung. Das finde ich wunderbar! Davon kann sich jeder etwas abschauen ;)

kruut ist ja plattdeutsch für "Kraut". Habt Ihr norddeutsche Wurzeln oder wie seid Ihr darauf gekommen? Ich finde, das Wort klingt total super =)

Meine Großeltern sprechen platt. In unserer Gegend in Ostwestfalen spricht fast jedes Dorf sein eigenes Plattdeutsch. Nur leider geht dieser Dialekt immer mehr verloren, ähnlich wie das Wissen rund um unsere heimischen Wildkräuter. Im Plattdeutschen gibt es auch kein Wort für Unkraut. Kruut is kruut - jedes Kraut hat medizinischen Nutzen und eine ganz bestimmte Rolle im Ökosystem, z.B. als Nahrung für Insekten. Dieses Wissen wollen wir wieder bekannt machen, daher passte der Name so gut zu uns. Außerdem erinnert er mich wieder an meine Großeltern, die ich immer mit den Worten „Anni hol dat ole kruut..“ in den Garten schickten, um Wildkräuter für das Essen zu holen.

Ihr stellt Wildkräutertinkturen her (Oxymels). Was genau ist das und wie funktioniert die Herstellung?

Oxymel ist keine neue Erfindung, sondern ein traditionelles Heilgetränk. Es handelt sich um eine altüberlieferte Honigarznei bestehend aus Honig, naturtrübem Apfelessig und einer Auswahl wirksamer Kräuter, Blüten und Wurzeln. Im alten Griechenland galt es Jahrhundertelang als offizielles Heilmittel, in Russland war es der erste stärkende Trunk nach dem Aufstehen und bereits die römischen Legionäre nutzten Oxymel als isotonisches Getränk für unterwegs. Doch dann geriet es vor allem in unseren Breitengraden in Vergessenheit. Dabei ist es ein wirksames Naturheilmittel und es schmeckt auch noch gut. Daher haben wir beschlossen, Oxymel wieder salonfähig zu machen. Die Herstellung ist langwierig und erfolgt in Handarbeit. Aber nur so kann ein Elixier entstehen, das schmeckt, wie selbst angesetzt.

Habt Ihr eine Wildkräuterfee in der Verwandtschaft oder wie kamt Ihr auf die Idee was mit Wildkräuter zu machen? Macht Ihr das hauptberuflich?

Durch unsere jeweiligen Großeltern hatten wir schon immer eine Verbindung zu dem Thema, haben es aber in der Großstadt völlig aus den Augen verloren. Dabei wachsen die Wildkräuter auch hier direkt vor unserer Nase in der kleinsten Asphaltritzen. Irgendwann haben wir uns dann gefragt, warum gibt es diese ganzen alten Rezepturen, die mit der Kraft heimischer Superfoods arbeiten, nicht im Supermarktregal? Wir haben keine Antworten gefunden und selbst recherchiert. So sind wir auf die Rezeptur des Oxymels gestoßen. Ich habe dann die Ausbildung zu Pflanzenheilkundlerin gemacht und wir haben uns Anfang 2018 selbstständig gemacht. Neben der Herstellung der Oxymels organisieren wir Wildkräuterwanderungen und Kochkurse.

Ich stelle jetzt mal die Vermutung an, dass Ihr die ersten Oxymels zu Hause in der heimischen Küche hergestellt habt. Wie schwer war es hier so umzustellen, dass Ihr jetzt einen Online-Shop betreiben könnt? Die Mengen sind ja jetzt um einiges größer ;)

Vor drei Jahren haben wir tatsächlich so gestartet. Damals noch nur für uns oder Freunde. Dann sind wir letztes Jahr auf die Suche nach einer modernen Hexenküche gegangen und sind bei einer sozialen Werkstatt für Menschen mit Assistenzbedarf in Berlin fündig geworden. Dort produzieren wir gemeinsam mit den Angestellten in Handarbeit unsere Elixiere.

Ich bin verliebt in Eure Flaschen und die Etiketten =) Die sehen unglaublich hübsch aus. Wie wichtig ist Euch das Design von kruut? Habt Ihr lange dafür getüftelt?

Oh Danke, das freut uns sehr! Wir haben alles selbst entwickelt und das war ein ganz schön anstrengender Schaffensprozess über Monate. Wir wollten Wildkräuter aus ihrem angestaubten Image befreien und ihnen einen minimalistischen, ehrlichen Look verpassen. Uns ist es sehr wichtig, dass das Produkt nicht nur innen top ist, sondern auch außen ein gelungenes Gesamtwerk darstellt.

Was sind Euere drei liebsten Wildkräuter? Warum mögt Ihr die und welche Superkraft haben die jeweils?

Schwierig, weil wir jedes Kraut so einzigartig ist. Aber, wenn wir drei nenne müssen, dann die klassischen Drei, die man fast überall finden kann:

Giersch
Giersch kennen die meisten als wucherndes Unkraut aus dem Garten. Dabei ist die Pflanze oftmals sogar gesünder als unser Kulturgemüse und auch eng mit diesem verwandt. Giersch ist als Doldenblütler verwandt mit Möhre, Pastinake, Kümmel, Petersilie und Dill. Das Wildkraut ist eine wahre Vitamin-C- Bombe, mild im Geschmack und kann als Salat, im Pesto, gedünstet oder im Smoothie verwendet werden. Beim Sammeln unbedingt auf die markanten Blätter achten, um Verwechslungen mit giftigen Verwandten vorzubeugen.

Vogelmiere
Die Vogelmiere scheint unverwüstlich. Hat sie erstmal ihren Platz gefunden, verbreitet sie sich munter. Das ist auch gut so, denn durch den milden Geschmack und die viele Nährstoffe bietet das Kraut eine ideale Salatgrundlage. Die Vogelmiere enthält so viel Kalzium, dreimal so viel Kalium und Magnesium und siebenmal so viel Eisen wie unser gezüchteter Kopfsalat.

Brennnessel
Das heimische Superfood schlechthin. Enthält doppelt so viel Eisen wie Spinat, 6 mal mehr Calcium als Milch und super viel Vitamin C. Die Früchte, umgangssprachlich auch Samen genannt werden, sind eine hochwertige Eiweißquelle. 

Habt Ihr für die Oh Jaja Leser drei ultimative Tipps zum Wildkräuter sammeln und aufbewahren? Auf was muss man da so achten?

  1. Die erste und wichtigste Regel: Nur das Sammeln, was man zu 100% bestimmen kann. Denn auch in der heimischen Flora und Fauna wachsen hochgiftige Pflanzen, wie der gefleckte Schierling. Dieser wurde früher als Trank zur Hinrichtung genutzt. Dabei helfen Bücher, Apps und vor allem geführte Wildkräuterwanderungen.
     
  2. Sucht euch eine wilde Wiese fernab von Straßen, konventioneller Landwirtschaft und offensichtlicher Verschmutzung. Dann kann es auch schon los gehen. Irgendwas wächst immer!
     
  3. Nicht nur Sammeln, sondern Anwenden: Kochen, Präparate herstellen, und frisch genießen. Nehmt einen Stoffbeutel mit und Handschuhe für die Brennnesseln. Frische Wildkräuter halten sich bis zu drei Tage im Kühlschrank, wenn sie direkt nachdem Sammeln in ein feuchtes Tuch gewickelt werden.
     

Von wem bezieht Ihr Eure Zutaten wie Honig, Apfelessig und die Wildkräuter?

Wir beziehen alles so regional wie möglich. Unser Akazienhonig stammt aus dem schönen Havelland, der Apfelessig aus dem Wendland und unsere Wildkräuter von Bio-Höfen oder zertifizierten Wildsammlern.

Welches Produkt darf als Nächstes in das kruut Universum einziehen ;) ? Könnt Ihr bisschen was verraten was demnächst so bei Euch ansteht?

Es wird bald was super leckeres, neues geben. Aber um die Spannung aufrecht zu halten, wollen wir jetzt noch nicht viel verraten - außer dass wir es Mitte Februar veröffentlichen! Und es wird dieses Jahr die ersten Pop-ups von kruut in Hamburg, München und Berlin geben. Auch neue Formate von Wanderungen stehen an und wir sind bei ein paar Retreats dabei. Die neuesten Infos zu allem, was wir so machen und natürlich viel Heilkräuterwissen gibt es immer tagesaktuell bei Insta unter @kruut_organic ;-)


Wo bekommt man die tollen Produkte von kruut?

Beheimatet ist kruut in Berlin. Aber keine Sorge, denn es gibt einen Online-Shop, wo Ihr neben den Oxymels auch ein tolles Kräutermesser (gerade leider ausverkauft, aber Nachschub kommt) und einen Gutschein für eine Wilde Wanderung erstehen könnt. Bei den Wildkräuterauszügen habt Ihr die Qual der Wahl zwischen:

  • Kräuterauszug Kraft (Giersch, Löwenzahn, Brennnessel und Rotklee): Ideal als Morgenroutine, zwischendurch oder als Erfrischung beim Sport
  • Kräuterauszug Wohl (Kamille, Pfefferminze, Schafgarbe, Wiesenkümmel): Geschmacklich ideal zu deftigen Speisen oder als Morgentrunk
  • Kräuterauszug Ruhe (Melisse, Haferkraut, Baldrianwurzel, Fichtentriebe): Ideal als Genuss vor dem Schlafen gehen oder in einer Pause zwischendurch

Die Oxymels machen sich mega als Geschenk! Ich spreche da natürlich aus Erfahrung. Oder gönnt Euch doch selbst mal ein Fläschen Kraft, Wohl oder Ruhe :)

Schlusswort

Glaubt Ihr an die Kraft der Pflanzen? Welche Erfahrungen habt Ihr damit schon gemacht? Ich muss dieses Jahr unbedingt auch eine Wildkräuter-Wanderung machen. Meine Freundin Ariane hat mich letztes Jahr damit total angesteckt und jetzt will ich auch mehr darüber wissen =)

Liebe Wildkräuter-Grüße
Kerstin


Photo Credit: kruut

 

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