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Liebe Grüße Kerstin

Hüte machen Leute // ReHats

24. März 2019

Über Hüte, Mützen und Caps, das Thema Crowdfunding und was das alles mit dem nachhaltigen Label ReHats zu tun hat.

Ich mag Leute mit Hut, mit Mütze oder mit Cap. Es heißt ja nicht umsonst: "Der Mann von Welt trägt einen Hut". Wobei man durchaus sagen muss, dass die Kopfbedeckungen nicht für jedermann geeignet sind. Ich glaube es gibt einfach Leute, denen steht sowas extremst gut. Bei denen unterstreicht diese Art Mode für das Haupt auch definitiv den Charakter. Bei anderen jedoch kann der gleiche Hut auch ganz schnell komisch wirken. Man muss schon sein passendes Pendant in Sachen Mütze, Cap & Co. finden. Es gibt ja auch die unterschiedlichsten Schnitte & Farben. Vielleicht muss mancher einfach länger suchen bis er SEINEN Hut gefunden hat. Die Ausführungen sind da so individuell wie die Menschen an sich.

Zu manchen Teilen im Bereich Kopfbedeckung gehört auch echt Mut. Man fällt einfach auf. Ob man das will - das muss jeder für sich entscheiden. Mein Dad trug sehr gerne Hut als ich noch klein war. Für mich perfekt, weil ich ihn auch in großen Mengen immer ganz schnell identifizieren konnte. Mützen oder Capies sind heutzutage eher der Normalfall. Man kann seine wenigen Haare, die Glatze oder auch die immer größer werdenden Geheimratsecken hervorragend verstecken. Zudem wirkt man gleich ein bisschen sportlicher. Naja - zumindest auf den ersten Blick ;)

Geschichtlich gesehen gibt es so einige berühmte Hutträger: Sherlock Holmes, Charlie Chaplin oder Dick + Doof. Ohne die jeweilige Kopfbedeckung wäre es schon relativ schwierig die Personen zu erkennen. Bei denen ist das definitiv eine Art von Markenzeichen. Mit einer speziellen Kopfbedeckung sticht man einfach aus der Masse heraus. Definitiv eine Möglichkeit um seine Individualität zu unterstreichen.

Mancher Kopf charakterisiert sich durch den Hut, den er trägt.

Peter Sirius

Bei dem Label ReHats aus Berlin, das ich Euch heute vorstelle, geht es genau um solche individuellen Mützen und Hüte. Hier gibt es kein Cap ein zweites Mal. Diese werden nachhaltig und fair in Europa produziert. Die erste Kollektion besteht aus Kopfbedeckungen, die aus Kaffeesäcken hergestellt werden. Jetzt geht es um die Produktion der zweiten Charge, die sich "Gewerkschaft" nennt. Diese soll aus recycelter Arbeitskleidung bestehen. Leute - das sieht verdammt gut aus was die beiden Jungs von ReHats sich da überlegt haben. Um diese Kollektion zu realisieren setzen sie auf eine Crowdfunding Kampagne bei kickstarter.

Wie funktioniert diese Art der "Gruppenfinanzierung"? Es wird eine Geldsumme X festgesetzt, die fremdfinanziert werden muss, damit die Kampagne überhaupt startet. Im Gegensatz zur Eigenfinanzierung leistet jedes Mitglied der Masse nur einen geringen finanziellen Anteil. "Alle für Einen" sozusagen. Im Gegenzug erhält der einzelne Unterstützer eine Gegenleistung. Bei ReHats benötigen Stanislaus und Stefan zur Produktion der Gewerkschaft-Kollektion 15.000€. Ihr könnt Euch den Unterstützerbeitrag aussuchen und bekommt in Gegenzug die ersten Produkte in Form von Hüten und Mützen 20% billiger als es in Zukunft der Fall sein wird. Wird die Summe X allerdings nicht erreicht so bekommen alle Unterstützer ihr Geld zurück. Damit gäbe es aber auch erstmal keine coolen neuen Produkte von Rehats.

Deep down, people want something they can’t buy at Walmart: something truly special that they discovered and brought into the light. Give them a project they can feel proud to support. Enthusiasm and persistence go a long way.

Devon Glenn

Damit es bald derbe stylishe Hüte aus recycelter Arbeitskleidung gibt, brauchen die Jungs hier Eure Unterstützung. Die Aktion geht noch bis zum 6. April. Deswegen: Let's support small business! Hintergrundinfos zu dem coolen Label findet Ihr hier wie gewohnt in Form eines Interviews. Viel Spaß beim Schmökern & Sichten der genialen Hüte, Mützen & Caps!


Interview mit Stefan Korn von ReHats

Was habt Ihr jeweils für einen beruflichen Background! Habt Ihr irgendwas in Richtung Mode vorher auch schon gemacht?

Eigentlich überhaupt nicht. Zur Mode sind wir eher zufällig gekommen – wir passen da überhaupt nicht ins klassische Bild. Stefan hat mal Sozialwissenschaften studiert und Stani war vor 15 Jahren während seines International Management Studiums mehr am Reisen als am lernen. Auch da wollte er schon immer ein Unternehmen gründen. Angefangen haben wir dann vor vielen Jahren mit Upcycling, also dem Wiederverwenden und Zweckentfremden von gebrauchten Materialien. Da wir schon immer viel gewerkelt und selbst gebaut haben, bot es sich an, das zu professionalisieren. Als Fans von Kopfbedeckungen war klar, dass da auch Hüte und Mützen dazugehören. So sind wir dann immer mehr in die Modewelt reingerutscht.

Die erste Kollektion Eures Labels "Rehats", das es seit 2015 gibt, besteht aus Hüten, Caps & Accessoires, die aus Kaffeesack hergestellt werden. Wie kamt Ihr auf die Idee ein Label zu gründen und genau dieses Material für Kopfbedeckungen zu verwenden? Woher bezieht Ihr diese Kaffeesäcke?

Kaffeesäcke sind aus Jute und damit aus einem nachwachsenden, organischen Rohstoff. Man bekommt gleich ein Gefühl von großer weiter Welt, da die Säcke meist schön bedruckt sind. Sie werden nur einmal benutzt, um den grünen Rohkaffee nach Europa zu transportieren, Wir erhalten sie dann direkt von den Röstereien. Jedenfalls sind die Säcke viel zu schade zum Wegwerfen. Die Kollektion ist ursprünglich zusammen mit einem befreundeten Hutmacher entstanden, und da das alles so gut ankam, haben wir uns dann entschlossen, ein eigenes Label zu gründen. In den letzten Jahren haben wir dann sukzessive die Hüte und Mützen immer weiter verbessert und neue hinzugenommen.

Welche Höhen und Tiefen habt Ihr bisher mit Eurem Headwear Business so erlebt? Plaudert doch mal bisschen aus dem Nähkästchen!

Was sehr schön ist, dass wir sehr oft von unseren Kunden super Feedback bekommen. Mit einem ReHat fällt man eben ein wenig auf, hat etwas Besonderes und oft werden die Leute sogar von Fremden darauf angesprochen – und das freut sie dann sehr. Auf der anderen Seite gibt es auch leider immer Neider oder Leute, denen komplett die Wertschätzung fehlt. In der Art: das ist doch aus Müll gemacht, warum ist das so teuer? Dabei ist es sehr komplex, aus gebrauchten und vor allem nicht standardisierten Materialien Hüte und Mützen herzustellen. Das ist ja viel aufwändiger als wenn der Stoff von der Rolle kommt. Wir produzieren in einer Hutmacherei in der dritten Generation in unserem Nachbarland Polen und wollen bei der Qualität auch keine Abstriche machen. Als Quereinsteiger mit einem ganz unklassischen Background fremdeln wir zudem manchmal mit der Mode-Welt und der Headwear Branche. Wir haben ein stylisches, nachhaltiges Produkt, hinter dem wir voll stehen, gleichzeitig ist der Handel doch sehr traditionell aufgestellt. Das ging soweit, dass wir uns schon gefragt haben, ob die Zeit schon reif ist für ungewöhnliche und gleichzeitig nachhaltige Headwear. Andererseits können wir die Händler auch verstehen: gerade kleine Läden müssen sich etwas trauen, da Hüte Platz brauchen, für die großen ist unser Produkt hingegen manchmal nicht „Standard“ genug. Und dann gibt es wieder Momente, wo wir wirklich glücklich sind. Wenn ein eher traditioneller Hutladen unser Produkt ausprobiert und dann ganz beschwingt über eine plötzliche Belebung seines Geschäfts gleich nachbestellt. Oder wie jetzt, wenn wir nach zwei Jahren harter Arbeit endlich neue Kollektion herausbringen. Es ist aber nicht einfach, für ein ausgefallenes Produkt die Aufmerksamkeit zu bekommen, die es unserer Meinung nach verdient hat.

Ihr lasst die Hüte in einer polnischen Hutmanufaktur - einem Familienbetrieb in der 3. Generation - fertigen. Warum habt Ihr Euch für eine Produktion in Europa entschieden wo jedes Einzelstück auch manuelle und nicht industriell gefertigt wird? Was ist Euch dabei wichtig?

Wir haben über die Jahre ein wirklich freundschaftliches Verhältnis mit unserer Produktion aufgebaut. Die Materialien und die daraus resultierenden Abläufe unterscheiden sich ja ziemlich von dem, was sonst „normal“ ist. Wir stellen quasi Einzelstücke her und das lässt sich nur schwer industriell darstellen. Was wir ja auch gar nicht wollen – unsere Hüte werden nie ein Massenprodukt werden, sondern eher Stück für Stück ein persönliches Unikat. Abgesehen von der moralischen Dimension einer Fertigung in Fernost, es wäre nicht nur ein logistischer Irrsinn, es wäre schlichtweg nicht möglich.

Die nächste Kollektion "Gewerkschaft", die aus recycelter Arbeitskleidung bestehen soll, wartet auf ihre Realisierung. Dazu habt Ihr aktuell eine Kickstarter Kampagne am Laufen. Seid Ihr mit dem aktuellen Stand zufrieden? Wie aufwändig war es diese vorzubereiten?

Wir haben lange daran gearbeitet aber unserer Meinung nach auch eine wirklich tolle Kollektion entworfen. Crowdfunding ist eine tolle Sache, um als kleines Unternehmen die hohe Anfangshürde der Serie zu erklimmen. Das Ziel rückt jetzt in greifbare Nähe aber noch ist ein kleines Stück zu schaffen! Wie freuen uns daher weiterhin über zahlreiche Unterstützung J Jeder Beitrag hilft uns, eine Alternative im Bereich Headwear aufzubauen. Die Anfangsinvestitionen sind für ein selbstfinanziertes 2-Mann-Unternehmen ganz schön happig und je mehr Leute sich beteiligen, desto eher wird die GEWERKSCHAFT auche in Erfolg. Eine solche Kampagne vorzubereiten ist doch mehr Arbeit als wir gedacht hatten und wir haben neben dem Tagesgeschäft in den 8 Wochen davor und natürlich jetzt währenddessen schon viel Zeit investiert. Daher freuen wir uns umso mehr wenn nachhaltige Headwear bekannter wird :)

Welche Tipps könnt Ihr anderen an die Hand geben, die ebenfalls eine Crowdfunding Kampagne realisieren möchten? Auf was sollte man achten?

Das ist sehr schwierig, denn jede Idee hat andere Voraussetzungen. Die sollte man jedenfalls gut abklopfen, bevor man startet. Schaffe ich es, genügend Leute auf die Seite zu lenken? Von den Plattformen selbst wird man leider nicht wirklich unterstützt. Und welche Zahlungsmethoden unterstützen die einzelnen Crowdfunding-Plattformen? Wenn zum Beispiel die Bezahlung nur per Kreditkarte funktioniert, ist das in Deutschland nicht so vorteilhaft. Leider gibt es aber bei allen Plattformen irgendeinen Haken.

Warum habt Ihr Euch als weiteres Material für recyclete Arbeitskleidung entschieden?

Arbeitskleidung ist ein verdammt charakteristisches Material, hat wie Kaffeesack schon einiges erlebt und ist dazu super robust. Also perfekt zum Upcyceln geeignet. Wir lieben die kleinen Details wie Knöpfe, Nähte und sogar Täschchen, die dann jeden Hut oder Mütze einzigartig machen. Und dazu gibt es davon jede Menge in tollen Farben: vor allem in Blau und Grau und das kombiniert mit Signalfarben aus Sicherheitsjacken. Einfach genial und passt perfekt für tolle Mützen!

"Sustainability starts on your head" - so Euer Slogan. Was müsste sich Eurer Meinung nach ändern, damit die ganze Modebranche nachhaltiger wird? Oder ist das eher nur ein Wunschgedanke, dass wir weg von Fast Fashion und Billigklamotten kommen?

Wir haben ja gesehen, dass das Interesse langsam steigt. Nachhaltige Modemessen werden immer erwachsener und professioneller. Aber es wird wohl noch eine ganze Weile eine Nische bleiben. Das Gleiche ist ja auch im Bio-Lebensmittelhandel passiert. Von den kleinen Fachmärkten ausgehend hat jetzt jeder Lidl und Aldi Bio im Angebot. Gefühlt kommt man nicht mehr daran vorbei – trotzdem liegt bei Lebensmitteln der Anteil bei nur etwa 5% des Gesamtmarktes. Es gibt keine genauen Zahlen, aber viele sagen, dass die Größenordnung in der Modebranche die Gleiche ist. Hier wie dort steht Gewinnmaximierung einem Umschwung aber im Weg. Das Umdenken setzt zwar ein, aber wie bei den Lebensmitteln dauert es und nur der Druck der Konsumenten kann eine Veränderung bewirken.

Eure Headwear ist vegan und kommt damit sozusagen ohne tierische Stoffe aus. Wie wichtig ist Euch das?

Wir finden es wichtig, nicht unnötig tierische Stoffe zu verwenden und verzichten daher auch darauf, also zum Beispiel auf Leder-Patches. Vegan leben wir persönlich allerdings nicht. Uns ist vor allem wichtig, bewusst und nachhaltig zu konsumieren.

Ihr habt drei Wünsche für Euer Label frei. Was wünscht Ihr Euch?

Ein Wunsch reicht eigentlich: Da steckt so viel Arbeit und Herzblut drin, daher wäre es toll, wenn wir an den Punkt kämen, an dem wir gar nicht mehr hinterherkommen mit dem Hütemachen. Weil so viele Leute eine tolle Kopfbedeckung haben wollen.

Jede Eurer Kopfbedeckungen erzählt eine Geschichte. Was ist Euch schon Lustiges / Skuriles mit einem ReHat passiert?

Auch wenn wir noch nicht sooo bekannt sind: Die Leute, die einen ReHat haben, sind wirkliche Fans und tragen die Teile wirklich ununterbrochen. Vor allem der Typ Weltenbummler. Letztens haben wir eine unserer ersten Mützen überhaupt zugeschickt bekommen, total verdreckt und zerschlissen, mit der Bitte um Ersatz. Das Ding sah aus als hätte es die Sahara alleine durchquert... Auch mit der neuen Kollektion wird das hoffentlich so. Die kommt jedenfalls gut an: wir haben letztens eine Terrasse aus Holz gebaut und natürlich hatten wir uns auch Arbeitskleidung angezogen, die sind ja nicht nur zum Mützen machen gut. Wir wurden dann prompt für eine Baufirma gehalten. Und die dazu passenden Mützen aus der neuen Kollektion wurden dann von den „echten“ Handwerkern ziemlich bewundert.


Wo bekommt man die stylishen Unikate an Hüten und Mützen von ReHats?

Im Online-Shop der beiden Jungs bekommt Ihr die erste Kollektion, die aus Kaffeesäcken hergestellt wird. Bei den Hüten müsst Ihr Euch zwischen den folgenden entscheiden: Player, Pork Pie, Trilby, Melone, Cowboy und Traveller. Mützentechnisch gibt es folgende Modelle: Ballonmützen, Flat Caps, Castro Caps, Basecaps, Sailor Caps, Wintermützen und Kindermützen. Zudem gibt es Laptophüllen und Kissenbezüge aus dem upgecycelten Material. Wenn Ihr allerdings eher an der Kollektion "Gewerkschaft" interessiert seid, dann gehts für Euch rüber zur Crowdfunding Kampagne wo Ihr unter anderem die nachfolgenden Modelle findet.

Schlusswort

Wie gefallen Euch die Kopfbedeckungen von ReHats so? Wäre das auch was für Euch? Falls Ihr nicht so auf Hüte, Mützen & Caps steht, dann wär das aber sicher auch eine coole Geschenkidee. Im Bekanntenkreis gibt es sicher jemanden, der sich über ein Unikat von dem Berliner Label freuen würde!

Liebe Hut-Grüße
Kerstin


Photo Credit: ReHats

 

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