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Liebe Grüße Kerstin

Ollas, der Erdfloh und das Gärtnerglück // Mein erstes Hochbeet-Jahr

11. April 2021

Über die Qual der Wahl des passenden Hochbeets, was im Beet richtig gut geworden ist und was ich sicher nicht mehr anpflanzen werde!

Hochbeet von Kerstin Eitner

Ich mag Hochbeete. Ein bisschen Selbstversorgung im Kleinen sozusagen. Man lernt so unglaublich viel im ersten Jahr und davon mag ich Euch heute was erzählen! Manche Sachen haben ganz toll funktioniert, bei anderen hatte ich entweder kein Glück oder hab irgendetwas falsch gemacht. Doch ich glaube, so ist das Leben eines Gärtners. Man versucht neue Tipps, die man in einer schlauen Zeitschrift gelesen hat oder probiert den Super-Hack von der Mama, die schon seit 20 Jahren Gemüse anbaut. Mal mit super Erfolg - mal ist es der totale Reinfall. Man lernt einfach immer dazu! Zudem können andere Wetter- oder Bodenbedingungen auch dazu führen, dass es nicht so verhält wie normal. Was im Süden von Deutschland perfekt klappt, kann im Norden des Landes so vielleicht gar nicht funktionieren, weil das Klima etwas rauer ist und die Pflänzchen nicht so lange Sonne abbekommen. Zudem sind Theorie und Praxis ja immer zwei paar Schuhe. Das Gemüse sieht im Samen-Katalog natürlich immer mega aus. Im heimischen Garten krebsen die Sorten dann nur vor sich hin oder schaffen es gar nicht groß zu werden, weil sie einem tollen Schädling, den man noch nie gesehen hat, zum Opfer gefallen sind. Daher gilt: nicht entmutigen lassen, beobachten, lernen und im nächsten Jahr wieder mit gespitzter Garten-Harke und frohen Mutes starten =)

Aber von Anfang an ... Zuerst musste das Hochbeet ja mal in unseren Mini-Garten installiert werden. Ich habe sehr lange überlegt, ob ich eines kaufen soll oder eher die DIY-Geschichte fahren. Zu Beginn war ich felsenfest davon überzeugt, eines zu shoppen. Ich bin zwar gut im Basteln, aber jetzt nicht die Heimwerker-Queen. Liegt vermutlich daran, dass mein Dad der Handwerker-Profi schlechthin ist und mir immer alles aus der Hand gerissen hat. Nett von ihm - schlecht für meine DIY-Fähigkeiten ;)

Das Problem war jetzt ein Schönes und Bezahlbares zu finden. Die Normalen aus dem Baumarkt fand ich preislich meist in Ordnung, aber leider abgrundtief hässlich. Ne - ich kann da keine Kompromisse machen. In einem Garten ein paar Straßen weiter habe ich dann eines aus Corten-Stahl entdeckt. Das sieht aus wie komplett gerostet und hat dadurch aber eine sehr hübsche Optik. Das hätte perfekt in unseren Mini-Garten gepasst. Der zugehörige Preis allerdings nicht. In der gewünschten Größe (70 x 180 x 70 cm) wären das 1400€ gewesen. Zudem hatte ich nicht beachtet, dass das Teil superschwer ist und ich es ohne Kran nicht in meinen Reihenmittelhaus-Garten bekomme ;) Als dann noch ein Bekannter meinte, dass das maximal 15 Jahre hält, weil die Erde mit diesem Material irgendwie reagiert und es sich dann zersetzt -> Adieu Corten-Stahl-Lösung! Wir bauen selbst. OK - mein Dad hat gezimmert nach meinen Vorgaben - hihi. Die Materialkosten waren dann ca. 100€. Schlappe 1300€ gespart zur rostigen Lösung ;)

Bei der Recherche nach Artikeln zum Thema Hochbeet bin ich ziemlich schnell über eine coole Bewässerungsmöglichkeit bei Caro vom Hauptstadtgarten gestoßen. Ich wollte ja schon viel anpflanzen, aber trotzdem vielleicht auch mal ein paar Tage wegfahren, ohne dass meine liebevoll aufgezogenen Pflanzen in der Zeit zugrunde gehen. Nachbarn oder Freunde wollte ich auch nicht zwingend bitten mein Hochbeet jeden Tag zu gießen. Automatische Bewässerungssysteme fielen irgendwie auch aus, weil ich Angst habe, dass ich dann die halbe Siedlung unter Wasser setze, wenn das Teil nicht richtig funktioniert ;) Deswegen haben meine Augen schon geleuchtet, als ich von der coolen Lösung namens "Ollas" gelesen habe. Das sind große unglasierte Tongefäße mit Deckel. Diese werden mit Wasser gefüllt, das dann durch das offenporige Tonmaterial langsam nach außen in die Erde diffundiert und die umgebenden Pflanzen bewässert. Die Oberfläche bleibt trocken, wodurch ich keine Probleme mit Schnecken hatte und die Pflanzen wachsen tiefer, weil sie da das Wasser bekommen. Ich habe davon zwei Stück im Beet platziert. Wenn man Pflanzen frisch einpflanzt oder sogar aussäht, dann muss man diese schon erst mal normal regelmäßig gießen. Sind die Wurzeln schon länger, dann klappt das super mit der Bewässerung über die Tontöpfe.

Was den inneren Aufbau des Hochbeets betrifft, habe ich mich an ein sehr empfehlenswertes Buch gehalten. Es heißt "Das unglaubliche Hochbeet - Ernten bis zum Umfallen". Ich geb es ja zu... Der Titel hat mich total gecatched ;) Aber es ist wirklich sehr hilfreich und ich mag es sehr! Da steht zu den einzelnen Schichten des Hochbeets folgendes:

  1. Strauch- und Baumschnitt
  2. Gras- bzw. Rasenschnitt
  3. alte Erde (z.B. aus Blumenkästen)
  4. Kompost
  5. Laub
  6. gute, Torf-freie Bioerde

Die Schichten 1-5 habe ich im Herbst aufgebaut und es dann so überwintern lassen. Im Frühjahr gab es dann eine dicke Schicht Bio-Erde oben drauf und somit konnte es losgehen :)

Natürlich hatte ich mich im Januar mit Saatgut eingedeckt, denn ich wollte ja bei manchen Sorten auch wirklich von Anfang an dabei sein. Das ganze Programm. "Pflanzen kaufen kann ich immer noch, wenn das Ganze nichts wird" - so meine Devise. Vorgezogen auf der Fensterbank habe ich fürs Hochbeet jedoch nur Lauchzwiebel, Paprika und Salat. Ich wollte insgesamt eher ein "Salat-lastiges" Hochbeet und einige Sachen dann direkt hineinsäen.

Gestartet bin ich im März mit: Lauchzwiebeln, Salat und Radieschen. Die Lauchzwiebeln sind total riesig geworden, obwohl die anfangs ja nur nach klitzekleinen Grashalmen aussahen. Gut - man kann jetzt sagen "Warum genau pflanzt man die selbst, wenn es welche für 49 Cent im Supermarkt gibt". Ich würde sagen: "Weil halt ;)" Übersetzt für Nicht-Bayern: "Darum". Die Radieschen sind ganz ok geworden, aber sie nehmen schon ziemlich viel Platz im Hochbeet weg, den man in der Zeit nicht nutzen kann. Wenn man jetzt mehrere Beete hat, dann sicher cool. Die Ausbeute war gut, aber nachgesät habe ich keine. Bezüglich Salat hatte ich Kopfsalat und Pflücksalat als kleine Pflänzchen vom Wochenmarkt gekauft. Die waren super easy in der Pflege und sind mega gut geworden. Ohne Witz - kein Vergleich zu einem Gekauften! Immer wenn davon was groß genug zum Ernten war, habe ich wieder ein paar kleine Pflänzchen nachgekauft und hatte so bis in den Herbst immer wieder eigenen Salat =) Mega!

Irgendwann habe ich zwei Reihen Asia-Salat direkt ins Hochbeet gesät. Das einzige, was davon aufgegangen ist, war genau eine einzige kohlartige Pflanze, die handflächengroße Blätter hatte. Die war ganz lecker, aber der Rest davon hat nie das Licht der Welt erblickt, obwohl ich die ganze Tüte irgendwann nachgesät hatte *g*. Will ich dieses Jahr trotzdem einfach noch von einem anderen Hersteller probieren, weil ich im Türkei-Urlaub den Mizuna-Salat superlecker fand.

Nachdem ich Rote Bete liebe, wollte ich diese natürlich auch unbedingt anbauen. Ich hatte mir die Sorte "Robuschka" vom Bingenheimer Saatgut geholt. Allerdings hatte ich nicht darüber nachgedacht, wie lange die Kulturdauer vom Aussäen bis zur erntereifen Rübe ist ;) Gewachsen sind sie. Jedoch sehr langsam. Eigentlich wollte ich ja bald wieder was anderes an dieser Stelle ausbringen... Was hab ich daraus gelernt? Rote Bete lasse ich wieder meine Mum anpflanzen *g*. Die hat viele Hochbeete. Ich brauche eher was, dass ich schneller ernten kann und was mir nicht so viel Platz wegnimmt.

Als Salat-Liebhaber stand natürlich Rucola ganz oben auf meiner Liste. Und der wäre auch total super gewesen, wenn mein Beet nicht irgendwann vom Erdfloh befallen worden wäre. Das Mistvieh - sorry für den emotionalen Ausdruck - hat meinen ganzen tollen Rucola durchlöchert, wie wenn man drauf geschossen hätte :( Das Doofe ist, dass dieses winzige Tierchen 1m hoch hüpfen kann und wenn der sich mal breitgemacht hat, dann wirds schwierig… Ich hab da alle möglichen Tipps dazu gelesen, aber nicht so wirklich eine Lösung für das Problem gefunden. Deswegen habe ich dann entnervt den super- tollen Rucola abgeschnitten und auf meinem Kompost entsorgt.. :( Das fand ich schon echt ziemlich doof. Den Grünkohl hat er mir auch komplett durchlöchert - so dass ich ihn nach 3 Tagen ausgerissen habe… Erdfloh - ich hasse Dich ;)

Neben Tomaten und Gurken, die ich in großen Töpfen auf der Terrasse standen, hatte ich noch vier Paprika vorgezogen. Die Sorte nennt sich "Liebesapfel". Wisst Ihr Bescheid ;) Liebe kann jeder brauchen. Zwei davon haben ewig gebraucht, bis der Samen aufgegangen ist zudem und waren sie nur halb so groß wie die beiden anderen. Die kleinen Exemplare habe ich als Experiment ins Hochbeet gepackt. Erstaunlicherweise haben die zwei die anderen im Topf irgendwann total überholt und der Ertrag war sicher doppelt so hoch. Das fand ich wirklich sehr erstaunlich! Allerdings ist es recht logisch, wenn man sich vor Augen führt, dass in dem Hochbeet einfach viel mehr Erde und Nährstoffe vorhanden sind als in einem 20 Liter Topf.

Um den Sonnenplatz, um das Hochbeet herum richtig zu nutzen, habe ich noch so einige Balkonkästen "angebaut". Darin waren dann: Petersilie, Erdbeeren, Bienenwiese, Rosmarin und Oregano. Da könnte man jetzt auch Salat oder andere platzsparende Gemüsesorten noch anbauen und dadurch die Hochbeet-Fläche easy vergrößern. Den Tipp hatte ich in meinem favorisierten Hochbeet-Buch (siehe oben) gelesen. Mach ich wieder. War cool!

Nachdem das mit dem Hochbeet mit einigen Gemüsearten ziemlich gut geklappt hat und ich von der Paprika-Ernte total beeindruckt war, brauche ich natürlich jetzt noch ein weiteres vor unserem Haus. Das wird vermutlich etwas kleiner werden. Nachdem es dort nicht so supersonnig ist, will ich es dort mit Salat & Co. probieren und die sonnenhungrigen Sorten ziehen ins große Beet. Ach ja - und ich will noch ein kleines Gewächshaus für meine Tomaten und Gurken... aber das ist eine andere Geschichte ;)

Liebe Hochbeet-Grüße
Kerstin

PS: Diese Ollas sind eine megagute Erfindung und sie sind vor zwei Wochen wieder im Beet eingegraben worden, da ich sie im Winter im Keller verstaut habe. Leider sind die nicht frostfest. Allerdings gibt es meine Version nicht mehr zu kaufen, aber im Netz findet Ihr ganz viele Anleitungen aus zwei Tontöpfen selbst welche zu basteln. Damit kann das Hochbeet gut einige Tage ohne Euer Kümmern aushalten. Ein Hoch auf die Ollas!


Photo Credit: Kerstin Eitner

 

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