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Liebe Grüße Kerstin

Kaufen. Tragen. Zurückschicken. Gutschrift erhalten. // Manitober

2. Juni 2019

Über die Sache mit Rosa und Blau, warum Rosa früher die Jungsfarbe war und was das alles mit dem nachhaltigen Kinderlabel Manitober zu tun hat!

Wie war das bei Euch so in der Kindheit: Alles rosa oder alles blau? Allein mit der Frage weiß man schon wer vermutlich angesprochen sein wird: Blau = Junge, Rosa = Mädchen. Diese Wörter sind unumgänglich miteinander verbunden. An sich müsste es ein Jungenblau und ein Mädchenrosa geben. Was so eng miteinander ist, muss doch auch zusammen geschrieben werden. Diese Verbindung darf niemand trennen, bis dass der Tod sie scheidet ;) Ich hatte als Kind eine blaue Latzhose, die ich heiß und innig geliebt habe. Allerdings wurde ich öfter von Mädels angesprochen, dass das doch die "Jungenfarbe" sei. Anfangs war mir das egal, doch irgendwann war mir Rosa und Lila lieber, weil man nicht so auffiel. Gut, ich glaube, dass ich noch nie ein typisches Mädchen war, das sich gerne in irgendeine Schublade pressen lies. Ich war öfter mal anders und vielleicht auch aus Trotz etwas "Anti" ;)

Auf der Recherche welche Geschichte ich um mein heutiges Interview schreiben könnte, bin ich auf eine sehr tolle passende Story in der Süddeutschen aufmerksam geworden. Fest steht, dass es definitiv nicht angeboren ist, dass man als Junge blau favorisiert oder als Mädel Rosa. Und sicher ist das nicht immer wirklich die Lieblingsfarbe. Es gibt ja schließlich auch noch Gelb, Rot, Orange, Grün, Lila, Weiß und Schwarz. Wieso sich also auf zwei davon beschränken? Und jetzt kommt der Knaller: Vor ca. hundert Jahren war die Farbe der Jungs: Rosa. Kein Witz! Im Jahr 1927 war sich die schwedische Prinzessin Astrid Sofia Lovisa Thyra ziemlich sicher, dass sie einen Sohn bekommen würde und dekorierte deshalb das Bettchen "in der Jungenfarbe Rosa". Die Farbe wurde damals für "das kleine Rot" gehalten. Rot war nämlich ein Zeichen für Blut & Kampf und damit unumstößlich auch für Männlichkeit.

Bereits 1918 hieß es in einer amerikanischen Frauenzeitschrift, dass die Farbe Rosa "die kräftigere und damit für Jungen geeignete Farbe" wäre. Entgegen der jetzigen Auffassung war die Farbe für Mädchen zu der Zeit: Blau! Woher das kam? Ganz einfach. Die Jungfrau Maria hat auf sehr vielen Abbildungen einen blauen Mantel an. Daher war Hellblau "das kleine Blau" und somit für die Mädchen bestimmt. Irgendwann hat sich das dann anscheinend geändert...

Seit jeher gibt es getrennte Jungs und Mädels Abteilungen in den Kaufhäusern. An sich will ja schon jeder individuell sein und seinen eigenen Stil finden. Modisch lassen wir uns dann aber doch auch ziemlich viel vorschreiben was sich der Meinung der Masse nach gehört oder nicht ;)

Das Leben ist bunt. So manchem zu bunt. Als erfände es täglich neue Farben.

Erhard Blanck

Seit jeher gibt es getrennte Jungs- und Mädelsabteilungen in den Kaufhäusern. An sich soll jeder individuell sein und seinen eigenen Stil finden und tragen. Die Kleinen sollen auch möglichst unbeschwert aufwachsen. Modisch schreiben wir Ihnen dann aber schon vor was sich gehört und was eher nicht ;) Leider zieht sich das Rosa dann durchs komplette Leben und ist dann irgendwie nicht nur eine Farbe, sondern entspricht eher einer gewissen Rollenerwartung. Mädchen sollen nicht klettern, sondern lieber mit Puppen spielen. Jungs sollen doch bitte schön raufen und sich nicht mit ästhetischem Kram rumschlagen. Ich wollte als Kind eine Carrera Strax-Bahn zum Zusammenbauen. Was habe ich bekommen? Barbie's Pool-Party. Naja meine Cousinen und Freundinnen haben damit gespielt. Ich fand es furchtbar langweilig. Eigentlich sind wir im Jahr 2019 und man könnte denken, dass wir schon etwas weiter sind. Pustekuchen.

Vor zwei Wochen hat mich eine Omi in der S-Bahn gefragt, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin. Man muss zu ihrer Verteidigung sagen, dass ich Hemd, Hose und ne schwarze Jacke trug. Dazu auch noch Sneaker. Anscheinend ist es heutzutage immer noch extrem wichtig, wie die Antwort auf die Genderfrage lautet... Allerdings gibt es Licht am Horizont was die Rosa-Blau Thematik angeht, denn es gibt ein Label, das Unisex Klamotten für Kids herstellt. Ich finde das total mega! Unter Manitober vertreibt Marcus Kraft fair & nachhaltig hergestellte richtig coole Kleidung für die Kleinen unter uns. Zudem heißt es bei dem kleinen Laden "Kaufen. Tragen. Zurückschicken. Gutschrift erhalten". Perfektes System, wenn beispielsweise die Hosen der kleinen Erdenbürger im nächsten Jahre mal wieder zu kurz geworden sind und die Jacken nur noch bis zum Bauch reichen ;) Neugierig geworden? Dann lest schnell weiter :)


Interview mit Marcus Kraft von Manitober

Was hast Du beruflich vor Manitober gemacht und was mochtest Du daran gar nicht, sodass Du schließlich Dein eigenes Kindermode-Label gegründet hast?

Viel! Ich bin „Textiler“ wie ich immer sage. Habe Bekleidungstechnik studiert und dann bei einem kleinen Streetwearlabel hier in Hamburg gearbeitet. Irgendwann wurde das leider etwas unschön und ich habe gekündigt. Habe mich dann selbstständig gemacht und mit einem Freund zusammen nebenbei noch eine kleine Firma gegründet, mit der wir Möbel- und Interior-Produkte hergestellt haben. Ich hab dann immer viel bei einer Agentur zwischendurch gearbeitet, da gabs ordentlich Kohle, aber keine Würde. Bis ich dann die Idee für Manitober hatte und damit losgelegt habe… Aber ich sage immer: Arbeit macht den Tag kaputt ;)

"Trag und mach was Du willst!" So lautet ein bisschen das Credo von Manitober. Durftest Du als Kind auch machen und anziehen was Du willst? Wie hältst Du es bei Deinen Kids? Erzähl mal =)

Ich durfte leider nicht alles, aber beim Anziehen gabs da eigentlich nie Trouble. Da waren meine Eltern einfach eher pragmatisch eingestellt. Als Teenie wurde das dann leider immer so ein Problem: Ich wollte die coolen Skater-Sachen, meine Mutter wollte sie nicht bezahlen – der Klassiker… Meine Kinder dürfen auch nicht machen, was sie wollen, aber das sind dieselben Sachen, die ich als Kind auch nicht durfte und die sich im Nachhinein als sinnvoll herausgestellt haben (ich sage es wirklich, wirklich ungerne ;))

Du bist mit Deiner Family vor 15 Jahren von Hessen nach Hamburg umgezogen. Was magst Du an Hamburg besonders? Spiegelt sich die Stadt auch in Deinem Label Manitober wieder? Falls ja - inwiefern?

Hamburg ist die einzige Großstadt in Deutschland, in der ich leben möchte. Sie ist groß genug, aber doch teilweise sehr dörflich. Es gibt einen Strand, viel Grün. Vor allem aber gibt es hier mehr Menschen wie mich. Das Gefühl hatte ich in meiner früheren Heimat leider nie. Dort waren alle leider etwas öde. Ich glaube schon, dass sich Hamburg in irgendeiner Art in meiner Arbeit wieder spiegelt, aber wie kann ich leider nach den 15 Jahren nicht mehr so ganz objektiv beurteilen… Vielleicht ist die Mode, wenn man das so sagen kann, etwas hanseatisch aufgeräumt?!? ;))

Du machst Unisex-Mode für Kinder. (Finde ich ja mega!) Wo liegt für Dich die Herausforderung darin und wie kam es zu der Entscheidung nicht den klassischen blau-pinken Weg zu gehen?

Das Problem liegt nicht in den Farben selber, sondern mit ihrer Assoziation. Ich würde gerne pink und blau so einsetzen, dass es nicht gleich in eine bestimmte Schublade gesteckt wird. Die beiden Farben vermeiden macht dann auch keinen Sinn. Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung: Wie kann man ein Teil mit pinken Akzenten machen, ohne dass alle Jungs gleich davor wegrennen...

"Kaufen, Tragen, Zurückschicken, Gutschrift erhalten" so lautet der Mehrwert und nachhaltige Ansatz von Manitober. Wie reagieren Leute auf dieses Versprechen? Wie sind Deine Erfahrungen damit bisher?

Es braucht einen Moment bis das Prinzip gesackt ist und bis es verstanden wurde. Dann sind die Leute aber meistens mittel bis sehr begeistert und erkennen den Mehrwert und den Ansatz dahinter. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht. Das Konzept kommt an, wird genutzt und manche Teile sind schon im System einmal im Kreis gelaufen.

Könnte man dieses Konzept auch auf andere Lebensbereiche ausweiten? Wo kannst Du Dir vorstellen, dass es funktionieren könnte?

Das Konzept gibt es ja z.b. schon bei Autos oder Handys. Ich finde es sollte auf alle hergestellten Produkte Anwendung finden. Damit würde man wieder den Herstellern mehr Verantwortung geben und außerdem Ressourcen schonen.

Bei Deinen Produkten liest man oft Wollwalk Bomber, Wollwalk Anzug... Wer oder was genau ist dieser Wollwalk? Ist es das neue Superfood unter den Materialien? Welche Superhelden-Eigenschaften hat es? ;)

Wollwalk heißt im englischen ja auch „boiled wool“ – also gekochte Wolle. Die Fasern werden gestrickt und dann bei hohen Temperaturen unter mechanischem Einfluss gewaschen. Dadurch entsteht eine sehr dichte Struktur, welches optimale Eigenschaften bei Wind und Wetter aufweist. Wolle ist ein klassisches Material, das jetzt eine kleine Renaissance erfährt, seit man es richtig fein verspinnen kann. Die Faser ist super: wasserabweisend, wärmend, antibakteriell, supergut! Das sind halt ein paar Millionen Jahre Evolution, die die Faser geformt haben, so schlecht kann die nicht sein ;)

Wenn Du von Qualität sprichst, dann beinhaltet das Verarbeitung, Material, Passform und Design. Wo wird Deiner Meinung nach ansonsten oft zu Unrecht gespart? Warum ist das so?

Tatsächlich bei allen, hauptsächlich bei Material und Verarbeitung. Passform und Design sind zwei Faktoren, die total unterschätzt werden was Qualität angeht. Ein gut designtes Teil kann jahrelang getragen werden, denn, wenn wir mal ehrlich sind, die meisten „Leichen“ in unseren Schrank sind nicht kaputt, sie sind mittlerweile aus der Mode.

Manitober Jahresrückblick 2018 - was fällt Dir dazu ein? Was war toll - was eher nicht so? An was bist Du vielleicht ein bisschen verzweifelt und wie kämpfst Du Dich aus den Löchern wieder heraus?

Eine absolute Achterbahnfahrt. Ups und downs am laufenden Band. Ich kann gar nichts Konkretes sagen, aber viele Selbständige kennen bestimmt dieses Gefühl von „Geil, es läuft!!“ dicht gefolgt von „Was mache ich hier eigentlich??!“ und das so ungefähr im 5-Minuten-Takt. Für mich ist es total schön anzusehen, dass die Idee gut ankommt und die Klamotten den Leuten gefallen. Leider muss ich auch immer den Umsatz im Auge behalten und der ist leider noch nicht optimal. Ich hoffe 2019 kommt der Durchbruch!

Stelle Dir vor, jemand will bei einem Billig-Label ein 3€ Shirt kaufen. Wie hältst Du ihn davon ab das nicht zu tun und lieber in ein Kleidungsstück zu investieren, das nachhaltig und fair ist?

Ich will niemandem auf die Finger zu hauen, weil er*sie in meinen Augen die falschen Dinge tut. Wer weiß, welche Gründe er*sie dafür hat. Ich möchte viel mehr darüber aufklären, warum das Shirt bei Primark 3€, bei uns 22,90€ kostet. Mit dem Wissen kann dann jeder seine eigene, mündige Entscheidung treffen, das ist zur Zeit nicht möglich, da zu wenig Transparenz und zu viel Marktdruck herrscht.

Auf Deiner Webseite punktest Du sehr mit dem Thema: Transparenz. Das geht von Konzeption + Design über Material bis hin zur Reparatur und Entsorgung. Wieso spielst Du dieses Thema so offen? Andere erzählen darüber meist gar nichts.

Wie eben schon erwähnt: Ich möchte, dass sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann und daraus seine Konsumentscheidung trifft. Ich versuche so viele Infos zur Verfügung zu stellen, damit das möglich ist. Der Mangel an Informationen bei anderen Marken wird meist mit „Geschäftsgeheimnis“ oder „Industriespionage“ verteidigt. Dabei liegt es auf der Hand, dass wenn Marken ehrliche Infos über ihre Herstellung und Geschäftspraktiken offen legen würde, die Kunden in Scharen davon rennen würden.

Die Zukunft der Bekleidungsindustrie - wo kann das hingehen, wenn es gut ausgeht? Leasen wir alle Klamotten, lassen wir Maßanfertigungen machen, was ist Deine positive Prognose? Welche Materialien nutzen wir? Spiel doch mal für uns den Wahrsager!

Ich setze auf die Politik, die endlich ein paar verbindliche Leitlinien und Regeln auf den Weg bringt. Auf den Konsumenten, der Konsum endlich auch mit Informationssuche gleichsetzt. Und auf die Hersteller, die ihre Verantwortung für Mensch und Umwelt endlich ernst nehmen. Ich glaube es wird in Zukunft viele Konzepte geben, die auch Kreislaufsysteme anbieten, in welcher Form auch immer. Leih- oder Sharingkonzepte werden auch immer beliebter werden. Ich hoffe es wird in Zukunft schwieriger sein, einfach irgend etwas anzubieten. Ich bin eher für eine Professionalisierung der Bekleidungsherstellung als für eine Demokratisierung. Außerdem glaube ich wird Recycling und Wiederverwertung noch groß rauskommen. In Bekleidung stecken so viele Ressourcen, irgendjemand muss einen Weg finden diese zu nutzen.

Denk Dir eine eigene Interviewfrage aus, die Du auch gleich selbst beantwortest =)

Alle wissen, die Herstellung von Bekleidung ist normalerweise eine große Umweltbelastung, menschenverachtend und ungerecht. Warum kaufen trotzdem alle die billigsten Klamotten? Ich glaube zum Einen ist das Gefühl für Qualität verloren gegangen, auf der anderen Seite hat die Bekleidungsindustrie es geschafft, den Leuten einzureden, dass Bekleidung gar nicht von Dauer sein muss. Im Gegenteil: Je öfter was neues gekauft wird, desto geiler! Shopping ist ja auch ein anerkanntes Hobby heutzutage… Außerdem fehlt es vielen Menschen an der Fähigkeit, den Zusammenhang zwischen ihrem Konsum und einer Näherin in Bangladesch zu erkennen. Das Gebilde ist schlicht zu komplex! Außerdem hört bei vielen Menschen der Begriff Gesellschaft bzw. Gemeinschaft schon an der nächsten Ortsausfahrt auf. Was kümmert mich das schon. Jemand anderes wird sich darum kümmern. Schade leider...


Wo bekommt man die stylishen Kinderklamotten von Manitober?

Manitober hat seinen Sitz in Hamburg, doch keine Bange! Natürlich gibt es einen Online-Shop wo Ihr all die tollen Sachen bequem zu Euch nach Hause ordern könnt. Was gibt es dort alles zu finden? Ihr könnt hier nach Herzenslust Strickpullover, Sweater, T-Shirts, Wollwalk Westen, Wollwalk Bomber Jacken, Raglan Zipper, Strick Cardigan, Wollwalk Hosen, Wollwalk Anzüge und Gutscheine bestellen. Ich finde die Farben und Materialien großartig =) Man munkelt es gäbe in Kürze auch Bomber Jacken von Manitober für Erwachsene... Hab ich gelesen. Wär cool. Sehr sehr cool!

Schlusswort

Wie findet Ihr das Konzept und die Unisex Klamotten für Kids von Manitober? Seid Ihr Fraktion Rosa / Blau oder findet Ihr auch, dass es an der Zeit wäre da mal in den Köpfen etwas aufzuräumen? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!

Liebe bunte Grüße
Kerstin

PS: Übrigens heißt meine Oma Rosa...


Photo Credit: Manitober

 

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